Juhu – der ersehnte Nachwuchs ist da!
Die Freude ist groß, doch oft auch die Auswirkungen auf das bis dahin gleichberechtigt empfundene Zusammenleben. Statistisch gesehen ist Karenz in Österreich nach wie vor ein Frauenthema: Nicht einmal vier Prozent der Personen, die Elternkarenz-Leistungen beziehen, sind männlich. Damit sind wir im EU-Vergleich unter den Schlusslichtern.
Dabei hätte eine höhere Beteiligung der Väter einen nachweislich positiven Effekt auf ihr Arbeitsausmaß (weniger Überstunden – mehr family time) und ihre Bereitschaft bei der Haus- und Sorgearbeit mit anzupacken. Und das ist spätestens dann gefragt, wenn frau wieder in den Job einsteigen und Geld verdienen will bzw. muss.
Denn oft geht dieser Wiedereinstieg nicht mit einer Neuverteilung der Aufgaben daheim einher. Sondern Mutter behält die Zuständigkeit für Nachwuchs und Haushalt (ist ja schließlich Frauensache) und geht zusätzlich arbeiten – mit den bekannten negativen Folgen für weibliche Einkommen, Pensionen und unbezahlte Arbeitsleistung.
Viele Frauen berichten, dass es schwierig ist, diese Themen mit ihrem Partner anzusprechen. Hier wollen Initiativen wie www.equalcareday.org unterstützen: Sie bieten Tests und Auflistungen der anfallenden Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten, mit denen man die eigene Situation gut analysieren kann. Diese Grundlage hilft, in einen Austausch zur fairen Verteilung der gemeinsamen Aufgaben zu gehen – und auch das eine oder andere Geschlechterklischee zu hinterfragen.
Dieser Text erschien als „Vielfaltskolumne“ in der Salzburger Straßenzeitung Apropos im Juli 2025.
Foto von Kampus Production: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-madchen-spielen-suche-7414394/