Forever young…?

Juni 13, 2024Gedank:innen zur Vielfalt

Die einen wollen für immer jung bleiben – und die, die jung sind, finden es oft gar nicht so prickelnd…

Unlängst auf einer Jobmesse kam eine HBLA-Absolventin zur Bewerbungsberatung zu mir. Einwandfreier Lebenslauf, ansprechendes Motivationsschreiben, gute Noten, ein paar Praktika und ehrenamtliche Tätigkeiten. Wo war das Problem?
Sie erzählte mir, dass sie gern im Eventbereich arbeiten würde. Aber auf ihre Bewerbungen würde sie entweder kaum Antworten oder nach einem Gespräch eine Absage erhalten. Warum?
Immer ging es um die Berufserfahrung. Niemand wollte eine Berufseinsteigerin einstellen, überall war ein paar Jahre Erfahrung gefragt. Und obwohl sie in ihren Ehrenämtern viele Veranstaltungen organisiert hatte, zählte das nicht.
Ich frage mich: Wie soll sie Erfahrung sammeln, wenn ihr niemand die Chance dazu gibt?

Andere junge Menschen erzählen, dass sie in ihrem Arbeitsumfeld oft nicht ernst genommen werden, dass ihnen nichts zugetraut wird und sie sich erst einmal „die Hörner abstoßen“ sollen, bevor sie „groß reden“. Zusätzlich darf sich die sogenannte „Generation Z“ auch noch anhören, dass sie keine Arbeitsmoral hätte, nur auf Work-Life Balance achte und mit wenig Einsatz viel verdienen wolle.

Abgesehen davon, dass man nicht alle junge Menschen über einen Kamm scheren kann: Geht man so mit den Fachkräften der Zukunft um, die wir so dringend benötigen? Nein! Natürlich ist es herausfordernd, die Zugänge und Bedürfnisse der verschiedenen Generationen in einem Unternehmen zu berücksichtigen. Doch es gibt tolle Initiativen und Modelle dafür, wie Menschen der verschiedensten Altersgruppen gut miteinander arbeiten, einander gegenseitig bereichern und an einem Strang ziehen.

Und wie immer beginnt es mit der Haltung – und da möchte ich gern die Salzburger „Generationenübersetzerin“ Susanne Vietz zitieren: „Der Weg zur Verständigung zwischen den Generationen beginnt mit einem offenen Herzen und einem ehrlichen Gespräch“.

Dieser Text erschien als „Vielfaltskolumne“ in der Salzburger Straßenzeitung Apropos im Juni 2024.

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