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Feb 22, 2021Kommentare0 Kommentare

Unlängst in der Zeitung ein Gastbeitrag. Es schreibt Mareike Fallwickl. Nun ist ja Mareike vielleicht kein ganz geläufiger Vorname. Doch das Foto hätte schon auf eine Frau hindeuten können – und es ist von Frau Fallwickl bis dato nicht bekannt, dass sie selbst unter männlichem Pronomen auftritt. Umso irritierender, dass die Salzburger Nachrichten zu geizig für die zwei Buchstaben IN waren um sie als Gastautorin zu bezeichnen. Bei anderen Headlines ist das kein Problem, zum Beispiel wenn es um PH-Rektorin Windischbauer geht.

Gedankenlosigkeit oder Büchse der Pandora?

Eine mögliche Erklärung ist: Die Vorlage war schon immer so, wir tauschen da einfach nur Namen und Foto aus und basta. Autor bleibt Autor. Die andere Hypothese der VielfaltsAgentin: Wenn wir in der Überschrift beginnen zu gendern, dann müssen wir das ja vielleicht in den Texten auch und wo kommen wir denn da hin? Über die Vorbehalte in Redaktionen zum Gendern habe ich an anderer Stelle schon geschrieben.

Gästin-Autorin?

Und übrigens, weil’s grad zu Gastautor passt: Der Duden hat in seiner neuen Ausgabe das Wort „Gästin“ als weibliche Form zu „Gast“ aufgenommen. Bei uns eher unbemerkt, da nicht von vielen Medien aufgegriffen. In Deutschland und auf Twitter waren da schon eher heftige Sprachgemetzel mitzuverfolgen. Das Faszinierende dabei: Die Bezeichnung „Gästin“ findet sich ebenso wie „Bösewichtin“ oder „Engelin“ bereits im Wörterbuch der Gebrüder Grimm aus dem 19. Jahrhundert und ist bei Gott keine Wortneuschöpfung des sogenannten „Genderwahns“!

Hirn mit Ei

Einen sehr erhellenden Artikel dazu hat Anna Weismann auf woman.at geschrieben. Ausgehend von der Diskussion rund um den Duden argumentiert sie die Notwendigkeit gendergerechter Sprache – und wirft weiters die Frage auf, wie man mit negativen, sexistischen Ausdrücken für Frauen umgehen soll. Für eine Reihe von Begriffen liefert sie Alternativen. Und so wird aus zickig willensstark, aus der Kratzbürste eine Kämpfernatur und aus dem Flittchen eine selbstbestimmte Frau. Chapeau! Die Krönung am Schluss könnte man auch als Aufruf zur Gender-Ermutigung deuten: Aus „Lass dir Eier wachsen“ wird „Lass dir ein Gehirn wachsen!“. Gelungen oder nicht – was meint ihr?

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