Unvorstellbare VorstellungsgesprÀche

Jan. 6, 2024Neues aus der (Fach)Welt

In Zeiten des FachkrĂ€ftemangels entdeckt man plötzlich die Frauen als Zielgruppe: Wie viel Potenzial da brachliegt, wenn sie nicht oder nur Teilzeit arbeiten! Die mĂŒssen wir ja ganz schnell in den Arbeitsmarkt integrieren!

Abgesehen davon, dass vielerorts die Rahmenbedingungen sehr familienunfreundlich sind (Überraschung – Frauen haben Betreuungspflichten!), erleben Frauen oft Unglaubliches in VorstellungsgesprĂ€chen.
Hier eine kleine Sammlung von Situationen, die sich tatsÀchlich so ereignet haben:

Themen-Schmankerl Nr. 1: Beziehungsstatus

  • „Ah, ich sehe, Sie haben in KitzbĂŒhel gearbeitet. Waren Sie dort, um sich einen reichen Mann zu suchen?“
  • „Haben Sie einen Freund? Nein? Ja warum denn nicht, da mĂŒssen wir einen suchen!“
  • „Sind Sie Single? Dann schlafen Sie bitte nicht mit den Kollegen, denn Ihre VorgĂ€ngerin hatte ein VerhĂ€ltnis mit einem Kollegen und hat mit ihm gemeinsam die Firma um Geld betrogen.“

Themen-Schmankerl Nr. 2: Geld

  • „Das ist Ihre Gehaltsvorstellung? Ihr Mann verdient doch bestimmt sehr gut in seiner Branche, da brauchen Sie doch nicht so viel wie Sie möchten.“
  • „Mehr als Kollektivvertrag können wir nicht zahlen. Aber Sie sind eh bereit Überstunden zu machen, oder?“

Themen-Schmankerl Nr. 3: Familienstatus

  • „Schwanger san’s eh ned, oder?“
  • „Sie haben eh nicht vor, in den nĂ€chsten Jahren Kinder zu bekommen? Weil wer so jung heiratet, will bestimmt gleich Kinder.“
  • „Ihre Familienplanung ist eh abgeschlossen, oder?“
  • „In Ihrem Alter sollten Sie doch ans Heiraten und Kinderkriegen denken.“

Themen-Schmankerl Nr. 4: Aussehen

  • „Blau steht Ihnen gar nicht.“
  • Der ach so tolle Chef musterte mich und sprach mehr mit meinen BrĂŒsten als mit meinen Augen

  • „Wie kommen Sie auf die Idee sich hier zu bewerben, wir sind auf der Suche nach coolen Leuten!“

Themen-Schmankerl Nr. 5: FlexibilitÀt

„Homeoffice wegen kranker Kinder? Wozu? Meistens kann man das Kind ja trotzdem in die Schule schicken, soll es sich halt nach dem Heimkommen auskurieren!“

Liebe BewerbungsgesprĂ€ch-FĂŒhrende! So wird das leider nix
!

Dieser Text erschien als „Vielfaltskolumne“ in der Salzburger Straßenzeitung Apropos im JĂ€nner 2024..

Das könnte dich auch interessieren

Pompeji und die „heilige Familie“

Pompeji und die „heilige Familie“

Eine Radiomeldung ließ mich unlĂ€ngst aufhorchen: Die Geschichte von Pompeji, das 79  n. Chr. bei einem Vulkanausbruch unter Asche begraben wurde, muss teilweise neu geschrieben...

mehr lesen
Mit dem Hammer auf dem Holzweg

Mit dem Hammer auf dem Holzweg

Kennen Sie berĂŒhmte „Hammer-Geschichte“ von Paul Watzlawick? Es geht um einen Mann, der ein Bild aufhĂ€ngen möchte, und einen Nagel aber keinen Hammer hat. Er weiß, dass der...

mehr lesen